BALKON-GESCHICHTEN

Freude, etwas zum Bestand der gefährdeten Wildbienen zu tun


Foto: Bienenhotelbesitzer René Grüneberg auf seinem Balkon im 11. Stock in der Franz-Stenzer-Straße. 18.06.23  Das Ganze begann vor etwa drei Jahren.


René Grüneberg fand in einem Internetblog den Hinweis, dass Bienen auf dem Balkon dafür sorgen könnten, dass die Tomaten besser bestäubt werden.

Da er schon lange Tomaten auf dem Balkon heranzieht, dachte er sich, es könne nicht schaden, dabei eine natürliche Unterstützung zu erhalten.

So kaufte er ein kleines, hübsches Bienenhotel.

Erst war er im Zweifel, ob Bienen überhaupt so hochflogen, denn er und seine Frau wohnen im 11. Stock in der Franz-Stenzer-Straße.

Doch schon bald zogen die ersten geflügelten Gäste ein.

Die sahen unterschiedlich aus und manche recht komisch.

Das interessierte ihn. So begann die Balkonbienenleidenschaft. Inzwischen besitzt er vier Bienenhotels, die alle bewohnt sind.


Unterschiedliche Bienenhotels auf dem Balkon der Grünebergs.


Er lernte, dass Biene nicht gleich Biene ist, Wildbiene, versteht sich.

Da gibt es die Garten-Wollbiene, Gewöhnliche Zwerg-Blutbiene, Juni-Langhornbiene, Gemeine Pelzbiene, Große Glockenblumen-Scherenbiene, Buckel-Seidenbiene, ca. 600 verschiedene Arten.

Anders als die Honigbienen leben die meisten Wildbienenarten nicht in größeren sozialen Gruppen.

Sie fliegen meist als Einzelgänger durchs Leben. Gemeinsam mit der Honigbiene haben sie, dass sie Blüten bestäuben, lebenswichtig für die Pflanzen. 

Feststellen musste er allerdings auch, dass seine Hotelgäste nicht die Pflanzen auf seinem Balkon anflogen.

Sie suchten woanders ihr Futter. Dafür kamen andere Insekten aus der Ferne, die sich Futter bei seinen Pflanzen suchten. Das veranlasste René Grüneberg, den gesamten Balkon zur Bienenweide umzugestalten.

In die zahlreichen hübschen Pflanzgefäße kamen nun blühende Kräuter und Blumen, die besonders anziehend für alle Arten von Bienen sind.

Auch mit der Wildbienenzucht begann er sich irgendwann zu beschäftigen. In den Internetforen gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Die einen Bienenliebhaber sind der Meinung, man solle der Natur einfach ihren Lauf lassen, nicht eingreifen.

Andere befürworten die aktive Hege und Pflege.

Grüneberg entschied sich, zwei Bienenhotels natürlich zu belassen, was kommt, kommt.

In das Leben von zwei dafür konzipierten Hotels greift er fürsorglich ein.


Wildbienenkokons im Herbst in den "Hotelzimmer"-Röhrchen. 


Was machen die Wildbienen, wenn sie das Hotel beziehen?

Die Zimmerchen bestehen aus Röhren, in die sie ihre Eier legen.

Zu jedem Ei wird eine ausreichende Menge an Blütenpollen  hinzugefügt, als Nahrung für die geschlüpften Jungen.

So kommt ein Kinderzimmerchen hinter das andere, sorgfältig getrennt, bis die Röhre voll ist. Im Herbst schlüpfen die Bienen aus dem Ei, sind dann Maden, die sich in einen Kokon aus feiner Seide einwickeln, der sie über den Winter warm und trocken hält.

Wer den Winter übersteht, kann sich im Frühjahr aus dem Kokon befreien und als neue Biene in die Welt fliegen.

Ende Herbst nimmt nun René Grüneberg diese Kokons aus den Röhren (siehe Bilder), wäscht sie und befreit sie von möglichen Parasiten, - die Kokons sind extrem wasserdicht – trocknet sie und stellt sie in einem Gefäß in den Kühlschrank.

Dort haben sie die richtige Überwinterungstemperatur. Wenn es draußen wieder warm ist, kommen die Kokons nach draußen und die Bienen entfalten sich.

Mit 25 Kokons fing der Wildbienenzüchter einmal an. Im vorigen Jahr waren es schon über 300.

Grüneberg freut sich, dass er so etwas zum Bestand der gefährdeten Tierart tun kann, hat ein sehr interessantes Hobby und gibt inzwischen seine Erfahrungen in den Wildbienenforen weiter.


Marienkäferlarve.


Die Blüten von Tomaten und Kräutern werden gern von Wildbienen besucht. 



Es gibt viele Balkongeschichten  

Wenn auch Sie eine Balkongeschichte zu erzählen haben, schreiben Sie an die Redaktion dieser Internetseite.

Vielleicht haben Sie schöne Pflanzen und Blumen, eventuell auch Bienen oder andere tierische Balkongäste, eine schöne Dekoration oder etwas anderes Interessantes, was Sie gern einem Publikum zeigen möchten. 

Schicken Sie Fotos oder kleine Filmchen, ein wenig Text dazu an 

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 Wir kommen auch vorbei und erzählen dann Ihre Balkongeschichte. 


 

Blick vom 11. Stock auf das bunte Treiben in der Marzahner Promenade. Auch in diese Höhe schwingen sich die wilden Bienen. 



Gewaschen und getrocknet kommen die Kokons zur sicheren  Übwerwinterung in den Kühlschrank. 


Zu Futtern und Trinken gibt es auf dem Grüneberg-Balkon reichlich für die kleinen geflügelten Gäste.


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