EVANGELISCHE KIRCHE

Der Thesenanschlag Luthers in Wittenberg jährt sich zum 506. Mal 


30.10.23 Morgen ist in Brandenburg Feiertag. In Berlin nicht. Morgen wird der Reformation der Kirche gedacht. Was es damit auf sich hat, berichtet Pfarrer Dr. Joram Luttenberger, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Marzahn: 

"Am 31. Oktober begehen wir in Deutschland den Reformationstag.

Alles begann mit dem Mut eines jungen 34-jährigen Mönches. 

Der Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg an diesem Datum jährt sich in diesem Jahr zum 506. Mal. 

Die Auseinandersetzung Martin Luthers mit dem Ablasshandel der damaligen Zeit, durch den man sich von Sündenstrafen im Fegefeuer freikaufen konnte, führte ihn zur Wiederentdeckung des Evangeliums, der guten Nachricht:

Gott nimmt mich schuldverstrickten Menschen an, so wie ich bin ohne jede Vorbedingung oder Vorleistung – aus Liebe!

Für Martin Luther war es ein befreiendes Erlebnis und großes Geschenk, Gottes Gnade in Jesus Christus neu zu erkennen.

Diese biblische Botschaft gilt auch heute noch und wird es, solange die Erde steht. Das wird am Reformationstag gefeiert.

Zugleich erinnert dieser Tag in besonderer Weise daran, welche Bedeutung diese Erkenntnis für Martin Luther selbst und die sich damit verbindende gesellschaftliche und kulturgeschichtliche Entwicklung innerhalb Deutschlands und Europas, ja sogar weltweit mit sich brachte.

So prägt, ja schuf er geradezu durch seine Bibelübersetzung die deutsche Sprache.

Das eigene Gewissen und die Gewissensfreiheit haben durch ihn in besonderer Weise Bedeutung gewonnen, ebenso die Freiheit des Einzelnen, die durch die Bindung an die Wahrheit den Menschen zum aufrechten Gang befähigt, ihn aus dem Verkrümmt-sein in sich selbst befreit.

Mit Martin Luther ist auch die Aufwertung des Berufes verbunden.

Ein gutes Werk war für ihn das, was man mit Engagement und Sorgfalt in seinem jeweiligen weltlichen Beruf tut:

Glaube an Christus und tue, was du schuldig bist zu tun in deinem Berufe.“ (Martin Luther 1531/32).

Auch die Musik galt Martin Luther als eine Gabe und ein Geschenk Gottes.

In einer seiner Tischreden sagt er über die Musik:

So vertreibt sie auch den Teufel und macht die Leute fröhlich: man vergisst dabei allen Zorns, Unkeuschheit, Hoffart und anderer Laster. Ich gebe nach der Theologie der Musik die nächste Stelle und die höchste Ehre.

Die Reformation hat darum auch eine große Bedeutung für die Musik in Deutschland entfaltet, denken wir nur an die vielen Lieder aus dieser Zeit, die bis heute gesungen werden.

Bald wird ja wieder das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach erklingen, des Komponisten der in besonderer Weise für diese Impulse der Reformation stellvertretend auch für viele andere steht.

Daher wird bei dem Gottesdienst am 31. Oktober 2023, den wir in der Dorfkirche Marzahn um 19.00 Uhr feiern auch die Ökumenische Kantorei Marzahn, ein gemeinsamer Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Marzahn und der Katholischen Kirchengemeinde „Von der Verklärung des Herrn“ in Marzahn unter der Leitung von Kantor Sebastian Sommer singen und den Gottesdienst musikalisch gestalten.

Herzliche Einladung dazu!"

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