04.11.23 Die Finanzierung der "UnbezahlBar", MP 8, (Foto) sowie weitere ähnliche Projekte in Berlin wird nicht mehr weitergeführt. Dagegen wehren sich die entsprechenden Träger und schrieben Brandbriefe an verschiedenen Fraktionen.  

Auch Martina Polizzi, Leiterin des Stadtteilzentrums Mitte der Volkssolidarität, auch zuständig für die "MachBar37" und "UnbezahlBar", wandte sich mit einem Brandbrief an die verantwortlichen Politiker.

Im Folgenden Ihr Schreiben:

Dringender Appell zur Unterstützung des Netzwerks der Wärme und der Charta der Wärme

Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Mitglieder des Abgeordnetenhauses,

wir wenden uns heute in großer Sorge an Sie, da die Charta der Wärme und das Netzwerk der Wärme, die einst durch die Unterzeichnung von mehr als 20 namhaften Berliner Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Sozialwesen, Wirtschaft, Handwerk und Kultur ins Leben gerufen wurden, dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen sind.

Am 4. November 2022, vor knapp einem Jahr, wurde die Charta der Wärme im Wappensaal des Roten Rathauses unterzeichnet, und mit Unterschriften von regierenden politisch Verantwortlichen wurde sich verpflichtet, Berlinerinnen und Berliner in Zeiten steigender Energie- und Lebenshaltungskosten gut durch den bevorstehenden Winter zu bringen.

Trotz der bewundernswerten Umsetzung zahlreicher Begegnungsstätten, die mit Wärme und Solidarität erfüllt sind, um unseren Mitmenschen zu helfen, und trotz der feierlichen Unterzeichnung der Charta der Wärme, sehen wir uns heute mit einer alarmierenden Tatsache konfrontiert. Viele dieser essenziellen Organisationen erhalten keine weitere Förderung, um ihre unerlässlichen Dienste in den bevorstehenden Wintermonaten aufrechtzuerhalten. Die Situation hat sich seit einem Jahr nicht verbessert, im Gegenteil, wir sind immer noch von der anhaltenden Inflation und den hohen Energiekosten betroffen, die unsere Gesellschaft in erheblichem Maße belasten.

Diese Organisationen haben in der Vergangenheit einen Unterschied im Leben unzähliger Menschen gemacht. Ihre Dienste bieten Schutz, Wärme und Unterstützung für diejenigen, die sie am dringendsten benötigen. In dieser Zeit der Kälte und Unsicherheit müssen wir sicherstellen, dass diese Anlaufstellen weiterhin geöffnet sind und diejenigen empfangen können, die auf der Suche nach Trost und Unterstützung sind.

Die UnbezahlBar ist ein Laden für Menschen aus dem Kiez, die Hilfe und Unterstützung suchen, um den täglichen Sorgen in Zeiten von zunehmenden Existenznöten entgegenzuwirken Im Februar 2023 eröffneten wir in der Marzahner Promenade die UnbezahlBar als einen Ort der Begegnung, an dem Menschen kostenlosen Zugang zu Kleidung, Büchern, Haushaltsartikeln und einem Foodsharing-Kühlschrank haben. All diese Spenden werden von Menschen abgegeben, die Freude daran haben, zu teilen. Eine Vielzahl an Ehrenamtlichen unterstützen das Projekt tatkräftig. Professionelle Sozialberatung wird hier an vier Tagen in der Woche angeboten. Die Einrichtung im Verbund von Volkssolidarität, DRK, BENN Marzahn-Süd und BENN Blumberger Damm wird von der Nachbarschaft dankend angenommen. Die Finanzierung ist aus Mitteln des Netzwerks der Wärme bis Ende 2023 gesichert.

Daher appellieren wir mit großer Dringlichkeit an Sie, geehrte Politikerinnen und Politiker,

Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass diese Organisationen die notwendigen weiteren Finanzierungen erhalten, um ihre unverzichtbare Arbeit auch in diesem Winter fortzusetzen.

Es ist unerlässlich, dass wir unseren Mitmenschen in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin Hilfe und Unterstützung bieten können.

Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass Berlin ein Ort der Wärme und Solidarität bleibt, in dem Menschen in schwierigen Zeiten Schutz und Unterstützung finden.

Wir vertrauen darauf, dass Sie die Werte und Verpflichtungen der Charta der Wärme und des Netzwerks der Wärme hochhalten werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Martina Polizzi, Leiterin  Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte, Volkssolidarität Berlin