DIENSTLEISTUNG

Waschen, Schneiden, Föhnen – die meisten lieben es

Hundefriseurin Simone Löffler beim Waschen von Leonies Fell. 

14.10.20 Das ist heute nicht so ihr Tag. Leonie ist zwar ganz ruhig, aber am liebsten möchte sie doch zur Tür raus. Dabei hat Herrchen sie gerade erst abgegeben. In 1,5 Stunden kommt er wieder, wenn Leonie Waschen, Schneiden und Föhnen hinter sich hat, sauber und ordentlich gestutzt ist. Leonie weiß, dass genau das jetzt vor ihr liegt – und sie mag es nicht.

Simone Löffler, die Hundefriseurin, kennt die 12jährige Hundedame schon lange, spricht mit leisen Worten beruhigend auf sie ein, hebt sie vorsichtig hoch und setzt sie behutsam in die kleine weiße Hundebadewanne.

 

 

Leonie lässt das folgende Prozedere still und ergeben über sich ergehen. Zuerst ordentlich waschen, richtig viel Schaum holt das letzte Staubkorn aus der lockigen Wolle. Schließlich wird mit einem Tuch das nasse Tier abgerubbelt, dann geföhnt.

Anders als beim Menschen wird vor dem Schneiden trockengeföhnt, erklärt Simone Löffler. Das Hundehaar ist so dicht, dass das elektrische Schermesser nicht durch die nass zusammengeklebte Masse kommt.

Leonies lockiges Fell glänzt richtig nach dem Waschen und Trocknen. Doch nicht lange. Da fährt schon die elektrische Schere in geübter Hand durch das Haar, das büschelweise auf den metallenen Schneidetisch fällt.

An schwierigen Stellen wird ohne Elektrik mit normaler Schere nachgeschnitten. So ein mittelgroßer Hund braucht seine Zeit. 30 Euro kostet es den Hundebesitzer, eine Portion Durchhaltevermögen das Tier. Allerdings haben die meisten Hunde und Hündinnen Freude und sogar Genuss an ihrem Hundefriseurtag. Die Friseurin kann viele Geschichten erzählen. Eine Hündin will nach ihrem Friseurtermin sogar überhaupt nicht mehr weggehen und Frauchen muss das Tier aus dem Geschäft tragen.

Simone Löffler liebt ihren Beruf und jeden einzelnen der vierbeinigen Stammkunden. Neuannahmen sind kaum noch möglich. Gelernt hat Frau Löffler Verkäuferin und arbeitete auch jahrelang in diesem Beruf. Dann kamen Arbeitslosigkeit und die Suche nach etwas Neuem. Eine Weile arbeitete sie bei einer Hundefriseurin in Mitte. Dann dachte sie: „Das kann ich auch“. Sie machte ein längeres Praktikum, schließlich eröffnete sie vor 16 Jahren in der Marzahner Promenade 32 ihren „Hundesalon Buffy“. Ihr Vater unterstütze sie finanziell, den allein die elektrischen Spezialscheren kosten viel Geld. Vater und Bruder bauten auch die Inneneinrichtung.

Natürlich gab es in den Jahren Höhen und Tiefen. Einmal holte sie sich beim Hochheben eines Hundes einen Leistenbruch. Seither nimmt Simone Löffler keine großen Hunde mehr an. Die vielen umherfliegenden Hundehaare waren anfangs auch sehr gewöhnungsbedürftig, inzwischen sei das kein Problem mehr für sie, meint sie lachend.

Leonie hat´s für heute überstanden und freut sich auf Herrchen, der sie abholt. Der nächste Friseurtermin für sie ist erst im nächsten Jahr.

Ganz vorsichtig schneiden an den schwierigen Stellen. 

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