Was hat der Künstler sich bei diesem Bild gedacht?
Der Titel dieses Gemäldes lautet: Extended Environment (dt: Erweiterte Umgebung): The Fury (dt.: Die Wut). Der Künstler ist Konstantin Kostov, Professor an der Nationalen Kunstakademie in Sofia, Bulgarien.
05.11.20 Vielleicht erinnert sich dieser und jener noch an die Zeichenunterrichtsstunde, wo Bildbeschreibung auf dem Stundeplan stand. Der Lehrer hatte ein Gemälde mit eher abstrakten Darstellungen ausgewählt und die Schüler sollten aufschreiben, was sie sich dabei dachten oder am besten: „Was hat der Künstler sich bei diesem Bild gedacht“. Je nach Phantasie und Schreibtalent blieb diese Stunde in guter oder schlechter Erinnerung. In der jetzigen Ausstellung in der Galerie M sind wieder viele Bilder zu sehen, bei denen der Besucher eine Weile grübeln muss, was sich der Künstler dabei gedacht haben mag.
Allerdings ist die Galerie gleich nach der Eröffnung vergangenen Freitag, 30. Oktober, wieder geschlossen für einen Monat. Einige der Bilder wären jetzt nur noch durch die großen Fenster undeutlich zu erkennen und das macht keinen Spaß.
Deshalb werden in den kommenden Novemberwochen ausgewählte Kunstwerke hier auf der Internetseite mit dem Titel und Künstlernamen veröffentlicht. Da kann es zu Hause in der Familie ein heiteres Bilderraten geben. Doch bei dieser Ausstellung ist durch das Thema „Kontinuum Moderne“ und den Begleittext auf dem Flyer schon einmal die Richtung der Künstlergedanken vorgegeben.
Die Künstler der Neuen Kunstinitiative Marzahn trafen sich Ende vergangenen Jahres mit Künstlern aus Bulgarien, um eine gemeinsame Ausstellung zu besprechen.
Nach einer Weile fanden Sie ein gemeinsames Thema, das die gleiche Lebenswirklichkeit im Sozialismus, die klassische künstlerische Ausbildung in beiden Ländern sowie das Verweilen und Weiterentwickeln der sogenannten Moderna beinhaltet.
Moderne Kunst steht umgangssprachlich für die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts. Dazu rechnet der Expressionismus mit Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Paul Cézanne, als auch die Neue Sachlichkeit mit Otto Dix, Georg Grosz, sowie die abstrakte Malerei mit ihren verschiedenen Richtungen wie Pop Art, Minimal, Neue Wilde. Bekannteste Künstler hier Joseph Beuys oder Wassily Kandinsky.
So findet sich in den Gemälden, die zumeist in den vergangenen Monaten extra für diese Ausstellung entstanden, sowohl sozialistische Motive, wie Plattenbauten oder der Trabant, als auch Abstraktes und Experimentelles wieder.
In der Galerie sind 31 Bilder und Projekte von Marzahner und bulgarischen Künstlern zu sehen. Eine parallele Ausstellung findet im Bulgarischen Kulturinstitut in Berlin statt. Wahrscheinlich auch im November geschlossen. Die Ausstellung wird aber bis zum 9. Januar 2021 gehen. Eventuell sind die Räume dann wieder zugänglich. Übrigens können alle Bilder auch gekauft werden. Verhandlung dazu sind mit den Künstlern persönlich zu führen.