GRÜNES

Was für Freude: Hier wächst ein Götterbaum! Aber…


24.07.24  Als würden es die Götter doch noch gut meinen mit der Kita „Kleiner Fratz“. Lange mussten Kinder und Erzieherinnen mit ansehen, wie immer wieder die frisch gepflanzten Blumen aus ihren Blumenkästen herausgerissen wurden. Das war bitter. 


Nun aber wächst ein schöner Baum im schattigen Eck in einem großen Blumenkübel.

Bis auf ein paar abgezauste Blätter ein Prachtstück. Dazu heißt diese Pflanze auch noch Götterbaum.

Ursprünglich ist der Götterbaum in China und im nördlichen Vietnam beheimatet.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Art in anderen Teilen Asiens sowie in Europa, Amerika, später in Afrika und Australien angepflanzt.

In China werden die Blätter zur Fütterung von Seidenspinnern  verwendet.

In den waldarmen Regionen am unteren Gelben Fluss gehört die Art zu den wichtigsten Nutzhölzern.

Besonders geeignet ist es zur Herstellung der in der chinesischen Küche sehr wichtigen Dampfgarer.

Rinde, zum Teil auch Wurzeln und Blätter, werden in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt.

Der Baum hat darüber hinaus eine kulturelle Bedeutung. Im nördlichen China, am Gelben Fluss wird er Frühlingsbaum (ch’un-shu) genannt.

Der extrem späte Blattaustrieb des Baums war hier das Zeichen dafür, dass die Hungerzeit des Winters und zeitigen Frühjahrs zu Ende geht.

Der Götterbaum wurde seit dem 18. Jh. als Zierbaum in Europa und Nordamerika kultiviert, wobei er sich auch auf schwierigen trocken-warmen Stadtstandorten und in Gebieten mit starker Luftverschmutzung bewährt hat.

Wo große Bestände des Götterbaums existieren, wird er zur Honiggewinnung genutzt. Der sehr würzige Götterbaumhonig ist eine lokale Spezialität.

ABER…

 Aufgrund seines Status als invasive Pflanzenart sollte der Götterbaum nicht angepflanzt werden.

Über den Umgang mit vorhandenen Populationen wird kontrovers diskutiert, es erscheint erforderlich, die weitere unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, da sie durch Verdrängung heimischer Arten die Biodiversität von Lebensräumen gefährdet.

Der nach Europa verbrachte Götterbaum wird zu den hundert problematischsten invasiven Arten in Europa gerechnet (100 of the worst) (DAISIE).

Einmal etabliert, ist der Götterbaum nur mit großem Aufwand wieder zu entfernen, da er ungewöhnlich widerstandsfähig gegenüber Trockenheit, Schnitt und Herbiziden ist.

Die Bekämpfung des Götterbaumes verursacht im Mittelmeerraum bereits hohe Kosten, da er nach dem Schnitt rasch wieder austreibt und dichte Bestände bildet. 


Fazit: Wenn dieser Baum Blüten und Früchte trägt, kann es sein, dass die mit sehr vielen unterschiedlichen Strauch- und Baumarten bepflanzten Grünflächen der Marzahner Promenade bald nur noch von Götterbäumen bewachsen sind.





Im schattigen Eck der Kita "Kleiner Fratz" gedeiht ein Götterbaum ganz prächtig. 

In diesem Jahr - zumindest bisher - sind die in den Blumenkästen gepflanzten Gewächse zur Freude der Kinder noch vorhanden. 


"An alle Diebe": Lasst die Blumen in ihren Kästen. Das gilt nicht nur für die Pflanzen vor der Kita "Kleiner Fratz". Fotos: Uta Baranovskyy

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