Ausstellung und Buch „Zweifach war des Bauens Lust“
07.10.24 Nur wenige Menschen erleben eine Würdigung ihres Lebenswerkes noch zu Lebzeiten. Prof. Wolf-Rüdiger Eisentraut, geboren 1. Dezember 1943, ist eine fulminante Ausstellung zu seinem architektonischen Lebenswerk in seinem 80. Lebensjahr vergönnt worden.
Noch bis 3. November dieses Jahres ist im Bezirksmuseum, Alt Marzahn, die Ausstellung „Zweifach war des Bauens Lust“ zu sehen.
Wer sich für die architektonische Planung, Entstehung und Wandlung Marzahns, speziell der Marzahner Promenade interessiert, für den ist diese Ausstellung Pflicht.
Im vergangenen Jahr erschien auch das Buch mit demselben Titel wie die Ausstellung „Zweifach war des Bauens Lust“ von Prof. Wolf-Rüdiger Eisentraut. Erhältlich im Buchhandel zum Preis von 40 Euro.
Das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf beschreibt die Ausstellung wie folgt:
Der Architekt Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut (BDA) begeht am 1. Dezember seinen 80. Geburtstag. Die neue Ausstellung des Bezirksmuseums Marzahn-Hellersdorf widmet sich aus diesem Anlass seinem Leben und Werk. Sein „zweifaches“ Architektenleben, in der DDR und im vereinigten Deutschland, ist durchgängig geprägt vom Engagement für Bauen und Baukultur. Ob an der Nordsee oder auf Usedom, auf dem Brocken oder in Sachsen, vor allem aber in Berlin begegnet man seinen baulichen Zeugnissen. Ganz besonders aber prägte Eisentraut das Gesicht von Marzahn mit Bauwerken von hohem Wiedererkennungswert.
Die vom Bauhistoriker Dr. Oleg Peters kuratierte Ausstellung gibt in drei thematisch angelegten Räumen Einblicke in Eisentrauts Schaffensvorgänge, zeigt wie Architektur entsteht, stellt Betrachtungen zur Rolle von individuellem und kollektiven Schaffen an. Während im ersten Raum die Biografie im Vordergrund steht und drei seiner Hauptwerke vorgestellt werden, stellt der zweite Raum seine Verdienste um Architektur und Städtebau für Marzahn heraus. Gerade hier bewies Eisentraut, dass seine Kreativität nicht an den bauindustriellen Sachzwängen scheiterte, sondern durch diese erst herausgefordert wurde. Im dritten Raum liegt der Schwerpunkt auf dem Wohnungsbau, einem Thema, das sich durch Eisentrauts fünfzigjähriges Berufsleben zieht. Außerdem wird gezeigt, dass Eisentraut zu den Architekten gehört, die miterleben mussten, wie wichtige Bestandteile des Werkes nach 1990 abgerissen wurden. Spannend ist der Streifzug durch eine Architektur der Möglichkeiten, denn auch Eisentraut blieb nicht erspart, dass etliche seiner Entwürfe in der Schublade verschwanden.
Texte, Fotografien, Dokumente, Video- und Hörstationen werden ergänzt durch zahlreiche Objekte. So können Architekturmodelle, Entwurfsskizzen, Baudokumentationen, Zeitungsartikel, Theaterplakate, Bühnenbildentwürfe und noch vieles mehr beim Rundgang durch die Schau entdeckt werden. Zu danken ist dies auch der Berlinischen Galerie, dem Deutschen Rundfunkarchiv und dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Berlin, vor allem aber dem Jubilar selbst, der sein umfangreiches Archiv für die Ausstellung öffnete.
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