Hier sind nur exquisite Natursteine verlegt worden
Wenn es vor 200 Jahren in Berlin regnete, dann liefen die Berliner noch durch Schlamm.
Erst 1828 erging eine königliche Kabinettsorder, wonach Bürgersteige mit „großem Plattenpflaster“ angelegt werden sollten.
Diese Granit-Gehwegplatten nannte man seit jeher Schweinebäuche.
Sie sind auch heute noch vielerorts in den Berliner Straßen, besser Gehwegen anzutreffen.
Das ist kein Wunder, sie sind robust, widerstandfähig und einfach grau, über die Jahrzehnte hier und da schon ziemlich abgewetzt.
Auf der Marzahner Promenade wurden bei der großen Restaurierung vor 10 Jahren nicht "nur" einfach schicke, teure Natursteine verlegt.
(Damals war der Fördertopf ziemlich groß.)
Wir finden die geschliffenen und prägnierten Steinplatten in vielen Farbvarianten und schönen Mustern die gesamte Promenade entlang.
Nur unter dem überdachten Teil, (das Dach, weitere Bauten und auch der Boden dazu kamen zur ursprünglichen Promenade erst im Jahr 2000 dazu), sind einfache Betonsteine lieblos gelegt.
Der Rest der 1,3 km langen Strecke ist einmalig.
Schauen Sie einfach einmal auf den Boden, wie gekonnt und kunstfertig hier die Steinsetzer vorgingen.
Da ist nicht nur ein durchgängiger breiter Streifen farblich abgesetzt.
Manche denken, das sei getrennt für Radfahrer und Fußgänger.
Weil das aber so nicht durch Schilder gekennzeichnet ist, gibt es schon mal kleine Reibereien zwischen den unterschiedlichen Wegbenutzern.
E-Roller-Fahrer denken sowieso, die gesamte Breite gehöre ihnen und sei dazu noch eine Schnellstraße.
Die Natursteine sind auch nicht in einer Größe langweilig hintereinandergelegt.
Es gibt größere und kleinere, sie führen auch mal zu spitzen und breiten Ecken zusammen.
Wer schon einmal Fliesen im Bad verlegte, weiß wie schwierig das ist.
Vor allem sticht die Farbvielfalt und Musterung in der Verlegung hervor.
Beinahe jeder Bereich der Promenade hat seine eigenen Farben, hellgrau, dunkelgrau, bläulich, grünlich, rötlich, seine eigenen Verlegungsmuster.
Kommt dann noch das Spiel von Licht und Schatten dazu, wenn die Sonne zum Teil von den Häusern verdeckt wird, scheint ein großer Maler gewirkt zu haben.
An einigen Stellen wurden auch die ganz kleinen Pflasterwürfel, sogenannte Mosaiksteine mit nur wenigen Zentimetern Kantenlänge, verlegt.
Das lockert das Boden-Bild noch mehr auf.
Entdecken kann man auch eingelegte Schrifttafeln, zum Beispiel bei den Metallfiguren vor dem FFM und bei den Bänken vor dem Restaurant „Van Lang“.
Beinahe künstlerisch wertvoll sind auch die gestalteten Gullideckel, die darauf verweisen, dass sie den Berliner Wasserwerken gehören.
Wenn Sie demnächst wieder einmal über die Marzahner Promenade bummeln, schauen Sie nicht nur auf Ihre eigenen Füße, sondern auch auf den Boden darunter.
So eine vielfältig schöne Pflasterung finden Sie in ganz Berlin nicht mehr.
UB
Fotos: Uta Baranovskyy
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