Gut für unsere Psyche, aber (noch?) nicht für jeden

16.03.25 Kann man gewaltsam herausgerissenen Pflanzen aus einem liebevoll gepflegten Blumenkübel auch positiv sehen? Eher nicht. Aber es hat schon etwas mit Psychologie zu tun.
Als eine Mitarbeiterin des Stadtteilzentrum morgens zur Arbeit kam, sah sie voller Schrecken, wie - schon wieder einmal - mit offensichtlich großer Aggression gegenüber Planzen oder überhaupt etwas Schönem und Gepflegtem ein Blumenkübel vor der Machbar37 in der Nacht zerstört worden war.
Es muss so einige Kraft darauf verwendet worden sein, denn nicht nur ein paar grüne Zweige, sondern gleich ganze Pflanzen mit tiefen Wurzeln wurden mitsamt der harten Erde aus dem Kübel gerissen und daneben geworfen.
Natürlich wurde der Kübel wieder in Ordnung gebracht, die restliche Erde weggefegt, alles wieder gut. Wieder gut?
Der Ärger über diese Zerstörungswut bleibt. Wie gesagt, es ist ja nicht das erste Mal.
Tröstlich ist es auch nicht, dass es solche Vandalen nicht nur in der Promenade gibt. Googelt man, finden sich zahlreiche Beschwerden aus allen Gegenden Deutschlands.
Pflanzen und Blumen werden gestohlen, ganze Grünanlagen zertrampelt.
Wer macht denn sowas?
Zunächst, warum legt man Grünanlagen an? Wer pflanzt und pflegt gern Blumen und Grünes?
Pflanzen verbessern die Luft, sind gut für unsere Psyche und sehen dabei auch noch schön aus.
Blumen sind dafür bekannt, verschiedene chemische Substanzen wie Dopamin, Oxytocin und Serotonin in unserem Gehirn zu stimulieren.
Das sind die „glücklichmachenden“ chemischen Stoffe.
Und immer, wenn wir schöne Blumen erhalten oder auch nur sehen, erkennt unser Gehirn das automatisch als etwas Gutes, Lohnenswertes. Wir sind glücklich.
Studien zeigen, Bäume und Blumen haben positive Wirkung auf labile Städter.
Diese sind besonders empfänglich für Depressionen, Schizophrenie oder Angsterkrankungen. Mehr Grünflächen könnten davor schützen.
Eine Studie am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim konnte das jetzt belegen.
Sie zeigt, dass Grünanlagen vor allem für psychisch labile Stadtbewohner hilfreich sind.
Das Ergebnis: Versuchspersonen, deren seitlicher hinterer präfrontaler Cortex weniger Kapazitäten besitzt, um negative Emotionen zu kontrollieren, sind empfänglicher für den positiven Einfluss des Grüns.
Sie sind offenbar leichter durch negative Gefühle stressbar, kompensieren das aber, wenn sie Parks, Bäume oder Blumen wahrnehmen.
Fazit: Blumenzerstörer sind - vorsichtig formuliert - seelisch labil und neigen zu Agressionen, was durch Alkoholkonsum noch verstärkt werden kann.
Deshalb sollte man den herausgerissenen Pflanzen nicht zu viel Ärger widmen, auch wenn es ärgerlich ist und wieder Arbeit und Mühe bereitet.
Doch man kann auch an all den vielen anderen Tagen, wo die Pflanzen und Blumen unberührt grünen und blühen, daran denken, dass sie vielen Menschen, die daran vorbeigehen und das sehen, ein sehr positives Gefühl verleihen, weil sie „glücklichmachende“ chemische Stoffe im Gehirn ausschütten.

Fotos: privat

Blumen, die glücklich machen.