Malen gegen den Schmerz - Ausstellung
Neue Ausstellung im Stadtteilzentrum mit Bildern von Domenico Polizzi. Vernissage ist am 27. Mai um 16 Uhr.
17.05.22 Im November 2021 hielt Domenico Polizzi (genannt Mimo) im Rahmen einer Schmerztherapie zum ersten Mal Pinsel und Aquarellfarben in der Hand.
Vorher hatte er zwar schon Wände gestrichen, aber noch nie ein Bild gemalt.
Der 62-jährige gebürtige Italiener arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr als Eisenflechter und leidet seit Jahren an unerträglichen Schmerzen in Rücken und Gelenken. Von einer Operation wird abgeraten, Schmerzmittel helfen nicht mehr.
So landete er im letzten Winter in einer Schmerzklinik.
Der erste Versuch ein Bild zu malen war so vielversprechend, dass er seitdem fast täglich zu Pinsel und Farbe greift. Beim Malen vergisst er die Schmerzen für eine gewisse Zeit.
Er malt Fantasielandschaften und lässt sich von Urlaubserinnerungen inspirieren. Er experimentiert mit Farben und Techniken, die er bis vor Kurzem nicht kannte.
Entstanden sind in kürzester Zeit ca. 40 Bilder, die sowohl Schmerz als auch Hoffnung und Lebensfreude ausdrücken.
Man kann nicht alles mit Worten äußern und nicht jedes Problem mit der Sprache lösen.
Die Maltherapie ist ein kreativer Prozess, in dem sich eigene Erfahrungen durch spontanen Umgang mit Farben und Formen erweitern lassen.
Das Bedeutendste hierbei ist, dass Gefühle ohne Worte ausgedrückt werden, also nonverbal, und zwar durch selbst erschaffene Bilder oder Arbeiten.
Für Menschen, die nicht viel reden oder aus den verschiedensten Gründen Schwierigkeiten mit dem verbalen Ausdruck und ihrer Kommunikation haben, eröffnet die Maltherapie eine neue Möglichkeit, die eigenen Gefühle auszudrücken.
Die Kunsttherapie oder künstlerische Selbsterfahrung ist für jeden Menschen geeignet, egal, wie lange es her ist, dass er einen Pinsel in der Hand gehalten hat. „Es geht nicht darum, schöne Bilder zu malen, sondern um den Gestaltungsprozess, die Auseinandersetzung mit eigenen Lebensfragen auf zunächst nonverbaler Ebene“ (Kunsttherapeutin Tina Baronetti).
Ausgangspunkt für das therapeutische Geschehen ist die Tätigkeit, nicht das Produkt.
Dies ist ein wichtiger Grundsatz der Maltherapie.
Aus dem Bild können Emotionen und Gefühle zwar herausgelesen werden, doch der eigentliche Heilungsprozess findet während dem Tätigsein statt.