BUNTES

Noch mal ein Wörtchen zum stillen Örtchen




19.01.23 Die Berliner-Toilette auf dem Platz vor TEDi kann nicht mehr beraubt werden, da die Bargeldfunktion zur Türöffnung deaktiviert wurde. 

Die Tür zum stillen Örtchen geht aber auf, wenn man eine Bank- oder Kredit- oder Geldkarte vor die entsprechende Markierung hält.

Man hofft, dass wirklich nur 50 Cent abgebucht werden.

Dann schiebt sich das große Tor zur Seite und man kann eintreten in die Halle.

Eine Lautsprecherstimme heißt den Eintretenden „Willkommen auf der Berliner Toilette“, auf Deutsch und Englisch. Dann erklingt Musik in Schleife.

Der Raum ist hell erleuchtet und groß und bietet gut Platz für Rollstuhlfahrer.

Der Geruch ist nicht angenehm, aber noch erträglich.

 Geradezu zum Eingang, der sich hinter einem automatisch wieder schließt, prangt die Toilettenschüssel.

Vollkommen nass.

Unter der Schüssel ein kleiner See, in dem Toilettenpapierschnipsel schwimmen.

Woher das Wasser im Raum kommt ist klar, wenn man auf den Spülknopf drückt.

Da schießt ein Wasser-Tzunami aus dem Spülrohr, spült alle Hinterlassenschaft kraftvoll hinweg und spritzt reichlich Fontänen über den Beckenrand hinaus.

In dieser Lache möchte eher niemand*in stehen, es sei denn, es ist sehr, sehr dringend.  

Beim Händewaschen ist Routine und Wissen angebracht. Auch hier muss auf einen Knopf gedrückt werden.

Dann aber sofort die Hände weit unter den Waschoberbereich gehalten, denn der Seifenstrahl kommt schnell und nur ganz kurz.

Mit einem Gebläse lassen sich die Hände trocknen. Auf Knopfdruck öffnet sich wieder die Tür nach draußen.

Der Lautsprecher verabschiedet den Gehenden und hofft, dass dieser mit dem Service der Berliner Toilette zufrieden war.

Wenn man dann nicht gleich geht, gemahnt der Lautsprecher nachdringlich dazu, weil man sonst den Raum nicht reinigen könne.

Wenn man dann raus ist, schließt sich das Tor automatisch und neben ihm wird auf einem Display angezeigt, dass jetzt das große Reinigen und Trocknen stattfindet.

Erst 20 Prozent geschafft, dann 40, dann 60, 80, jetzt fertig! Man hört dabei auch Geräusche, die darauf hindeuten, dass im Inneren eine Reinigungsmannschaft am Werken ist.  

Um zu sehen, welches Reinigungswerk vollbracht wurde, müssen weitere 50 Cent geopfert werden, damit sich die Tür öffnet.

Nur um festzustellen, die Toilettenbrille ist immer noch voller Wasser und unter der Schüssel breitet sich immer noch der See mit den Toilettenpapierschiffchen aus.

 

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